Mittendrin im angeregten Gespräch mit Kunstfreunden an seinen zahlreichen Vernissagen, draussen in der saisonal wechselnden Natur, oder in seinem grossen Freundeskreis genauso, wie in seiner Familie – mittendrin ist er, mein Vater Peter. Nicht etwa durch Aufdringlichkeit, oder besondere Autorität – nein, durch sein natürliches, sympathisches und warmherziges Wesen. Seine ruhige, besonnene und ausgeglichene Art, verbunden mit hohem Einfühlungsvermögen für sein Umfeld ist mir in schöner Erinnerung. Seine Schaffenskraft schöpft er aus einem harmonischen Familienleben, das für ihn von zentraler Bedeutung ist. Er pflegt eine innige und verständnisvolle Beziehung zu meiner Mutter, Margrit Thalmann, Keramikkünstlerin, aus Herzogenbuchsee. Sie unterstützen sich gegenseitig umsichtig in Beruf und Privatleben. Das Miteinander – Freiräume und Eigenständigkeit in ihren künstlerischen Tätigkeiten einhaltend – ist für beide von grosser Wichtigkeit und bildet einen nicht zu unterschätzenden Erfolgsfaktor in der künstlerischen Tätigkeit von Peter Thalmann. Die Familie ist für ihn Motivations- und Rückzugsort zugleich. Die Unmittelbarkeit zu meiner Mutter und zu mir, das «Spüren» seiner Liebsten in der Nähe, bildet für ihn das ideale Umfeld, um in seine ganz persönliche Künstlerwelt einzutauchen und seine idyllischen, geheimnisvollen Werke zu schaffen. In seinem lichtdurchfluteten Atelier, dem zentralen Teil unseres Wohnhauses in Herzogenbuchsee, verschmelzen Arbeit und Privatleben zu einem inspirativen, kommunikativen Arbeits- und Begegnungsort. Gut erinnere ich mich an meine Kindheit, als ich gemeinsam mit meinem Vater malte – er an seiner, ich an meiner Staffelei – und meine erste Begegnung mit Ölfarben erfahren durfte. Ton formte ich zusammen mit meiner Mutter und versuchte mich in der Herstellung von Keramikgegenständen. Nicht nur im Atelier meines Vaters kam ich mit seiner künstlerischen Tätigkeit in Kontakt. Auch draussen in der Natur, während unserer zahlreichen Familien-Wanderungen im Engadin, beobachtete ich Peter beim Skizzieren oder Aquarellieren der wunderbaren Bergwelt. Für mich war das damals einerseits ein Geduldspiel, andererseits lernte ich auf unmittelbare Weise, genauer zu beobachten und dabei spezielle Stimmungen – wie zum Beispiel das Herannahen eines Gewitters oder das Formenspiel der Wolken im Wettkampf mit den Sonnenstrahlen – in mich aufzunehmen. Erst später wird mir bewusst, wie intensiv sich mein Vater mit den jahreszeitlichen Veränderungen der Natur und des Lichts auseinandersetzte, die Sujets skizzierte und dabei die Stimmungen verinnerlichte. Später im Atelier übersetzte er sie in seine Bildsprache und brachte diese technisch gekonnt auf der Leinwand zum Ausdruck. Heute nun, wenn ich mir die Bilder meines Vaters genau betrachte, tauche ich ein in diese Atmosphären und erlebe sie als Film vor meinem inneren Auge. Ich sehe, rieche und fühle!
Daniel Thalmann
Repräsentative Werke
In der unenstehenden Bildgalerie finden Sie eine repräsentative Auswahl der Werke Peter Thalmanns aus 5 Jarzehnten geordnet in der Reihenfolge der Erschaffung.